Ausbruch der Cholera
Die ersten Wellen der seit 1830 in Europa grassierenden Cholera haben Stormarn noch weitgehend verschont, doch 1850 wütet der todbringende Erreger auch in Oldesloe: Zwischen dem 6. August und dem 21. September erkranken insgesamt 379 Menschen an der Seuche. Mindestens 84 von ihnen überleben den sechswöchigen Ausbruch trotz eines eilig auf dem Salinengelände eingerichteten Lazaretts nicht – das entspricht bei den zu dieser Zeit rund 2800 Einwohnern etwa drei Prozent der Oldesloer Bevölkerung.
Im Herbst 1857 kommt die Cholera erneut in die Stadt und fordert rund 35 Todesopfer. Zwei Jahre später folgt die nächste Welle. Begünstigt werden die Ausbrüche durch die desaströsen hygienischen Zustände in der Stadt: Noch 1867 ergibt eine durch den Kreisphysikus Dr. Ackermann organisierte Ortsbegehung, dass zahlreiche Aborte ohne jegliche Klärung direkt auf die Straßen oder in die Trave entwässern.
Ihren Schrecken verliert die Cholera in Deutschland erst nach dem letzten großen Ausbruch in Hamburg, der 1892 noch einmal mehr als 8600 Todesopfer fordert. Mit dem Bau eines zentralen Klärwerks wird in Bad Oldesloe dagegen erst 1958 begonnen, mehr als 100 Jahre nach dem ersten Auftreten der Seuche. ma
Verknüpfter Ort: Klärwerk im Anna-Heitmann-Weg