Einweihung der Hamburg-Lübecker Chaussee
Einen Handelsweg zwischen den Hansestädten Hamburg und Lübeck, der auch über Oldesloe führt, hat es schon seit dem Mittelalter gegeben. Die Straße dürfte jedoch insbesondere in der feuchten Jahreszeit oft in erbärmlichem Zustand gewesen sein. „Der Weg von Oldesloe nach Hamburg“, heißt es noch Anfang des 19. Jahrhunderts in einer zeitgenössischen Quelle, „gleicht den Pfaden, die durch die Wüste führen. Wie man diese an den bleichenden Knochen der Kamele erkennt, so jenen an den Trümmern der umgestürzten Wagen.“
Entsprechend groß ist die Freude, als am 27. Mai 1843 nach rund dreijähriger Bauzeit endlich die Hamburg-Lübecker Chaussee eingeweiht wird. Mit der neuen Kunststraße verbindet erstmals ein durchgehend befestigter Fahrweg auf dem letzten Stand der Straßenbautechnik Oldesloe mit den benachbarten Hansestädten.
Erbaut (oder vielmehr beauftragt) worden ist die Chaussee vom dänischen König Christian VIII, wobei die Strecke zunächst nicht direkt nach Hamburg, sondern lediglich über Bargfeld-Stegen und Kayhude ins damals dänische Altona führt. Erst nach längeren Verhandlungen wird auch eine Abzweigung von Elmenhorst ins unabhängige Hamburg gestattet.
Befahren wird die Chaussee künftig insbesondere von den so genannten Diligencen. Die neuartigen Postkutschen, deren gößtes Modell insgesamt 15 Personen in drei Abteilen befördern kann, halbieren die Fahrtzeit zwischen Hamburg und Lübeck von zwölf auf nun sechs Stunden – eine logistische Revolution.
Die Chaussee, die sich später zur jetzigen Bundesstraße 75 entwickeln wird, bildet damit bis zum Bau der Reichsautobahn in den 1930er Jahren die zentrale Verkehrsachse Stormarns. Auf Bad Oldesloer Stadtgebiet erinnern heute noch drei historische Meilensteine mit dem Monogramm Christians VIII daran – einer in Blumendorf, ein weiterer in der Hagenstraße und ein dritter am östlichen Rand des Kneedens. ma
Verknüpfte Orte: Vollmeilenstein in Blumendorf, Halbmeilenstein in der Hagenstraße, Vollmeilenstein am Kneeden