Inhalt

Gründung der Sonderschen Papierfabrik

Bild vergrößern: Sondersche Papiermühle
Die Papierfabrik um 1870. Kolorierte Zeichnung eines unbekannten Künstlers.

Schon seit 1475 existiert auf dem Gelände der heutigen Kurparkschule eine Kupfermühle, die jedoch mit Beginn des 19. Jahrhunderts zunehmend unwirtschaftlich wird und schließlich stillgelegt werden muss. Im Frühjahr 1815 ersteigern der Schustermeister Johann Daniel Sonder und der Kaufmann Hans-Friedrich Helms das Grundstück samt Anlagen, um dort eine Papierfabrik aufzubauen.

Die Papierherstellung ist eine wasserintensive Industrie. Interessant sind für Sonder und Helms daher weniger die alten Hammerwerke der Kupfermühle, sondern vielmehr deren günstige Lage am Ufer der Beste. Ein mit dem Grundstück verbundenes Zollprivileg aus dem 16. Jahrhundert sorgt zudem dafür, dass die beiden Unternehmer ihre Rohstoffe ohne die sonst üblichen hohen Abgaben aus anderen Landstrichen einführen können.

In den kommenden Jahren bauen Sonder und Helms an der Beste eine florierende Papierproduktion auf. Die Fabrik ist bald weit über die Grenzen Oldesloes hinaus bekannt und wird neben der Saline zum größten Arbeitgeber der Stadt.

1832 steigt Hans-Friedrich Helms aus dem gemeinsamen Unternehmen aus. An seiner Stelle treten Johann Daniel Sonders Söhne Daniel August und Andreas in die Geschäftsführung ein. Mit der Anschaffung zweier Dampfmaschinen in den Jahren 1842 und 1851 wird der Betrieb grundlegend modernisiert und zählt in ganz Schleswig-Holstein zu den technischen Vorreitern. Zeitweise verrichten daneben bis zu 100 Arbeiter und Angestellte in der Papierfabrik ihre Arbeit.

Dennoch setzt in der zweiten Jahrhunderthälfte ein schleichender Niedergang ein. Charlotte Sonder, die das Unternehmen nach dem Tod ihres Mannes Daniel August im Jahr 1869 zunächst noch weiterführt, sieht sich drei Jahre später gezwungen, den Betrieb an die Anglo-Deutsche Bank zu verkaufen. Knapp zehn Jahre wird die Papierproduktion in Oldesloe noch fortgesetzt, bevor sie 1881 endgültig eingestellt wird.

Von den alten Fabrikanlagen ist heute nichts mehr erhalten. Einzig das alte Wohnhaus der Familie Sonder erinnert an der Adresse „Am Kurpark 12“ noch an die großen Zeiten der Papiermühle. ma

Verknüpfter Ort: Ehemaliges Wohnhaus der Familie Sonder