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Rentierjäger im Tunneltal

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Rentier beim Äsen in der Tundra. Foto: Natalia Kollegova / Pixabay.

Die ersten Siedlungsspuren des modernen Menschen sind in Stormarn bereits knapp 15.000 Jahre alt. Sie stammen aus dem Ahrensburger Tunneltal und werden in den 1930er Jahren durch den Archäologen Alfred Rust ausgegraben.

Das Tunneltal ist eine glaziale Rinne, die ursprünglich durch Schmelzwasser unter dem Inlandeis entstanden ist. Nach dem Zurückweichen der Gletscher bildet sich in der Senke bald ein See, der offenbar immer wieder von großen Rentierherden im Zuge ihren jährlichen Wanderungen aufgesucht wird. Landschaftlich ist das heutige Stormarn zu dieser Zeit noch eine endeiszeitliche Tundra mit nur spärlichem Baumbewuchs.

Alfred Rust entdeckte im Tunneltal die Rastplätze von nomadisch lebenden Rentierjägern aus zwei unterschiedlichen Epochen: der so genannten „Hamburger Kultur“, die dem Zeitraum zwischen 12.700 und 11.900 v. Chr. zugerechnet wird, und der jüngeren „Ahrensburger Kultur“, die etwa zwischen 10.800 und 9.600 v. Chr. bestand.

Während die Menschen der Hamburger Gruppe die Rentiere vermutlich noch mit Speer und Speerschleuder bejagen, ist man zur Ahrensburger Zeit auf den Bogen umgestiegen. So fand Rust bei seinen Grabungen neben etlichen Geweihbeilen auch rund 100 Holzpfeile. Einige der Funde sind heute im Heimatmuseum Bad Oldesloe ausgestellt. ma

Verknüpfter Ort: Ahrensburger Tunneltal