Zielvogel vom Oldesloer Vogelschießen
Fragt man waschechte Oldesloer, was sie am stärksten mit ihrer Stadt verbinden, wird das Gespräch mit ziemlicher Sicherheit schnell auf das Kindervogelschießen kommen. Mehrere tausend Schülerinnen und Schüler ziehen dabei alljährlich kurz vor den Sommerferien durch die Innenstadt, um anschließend beim Schuss auf den Vogel ihr Königspaar zu ermitteln.
Die historischen Anfänge des zwischen den Oldesloer Schulen ausgetragenen Wettbewerbs sind nicht überliefert. In seinen Ursprüngen reicht er aber möglicherweise bis in das Mittelalter zurück, wobei zu dieser Zeit noch nicht Kinder, sondern erwachsene Oldesloer Bürger nahe des heutigen Pferdemarkts mit der Armbrust auf den „Papagoyen“ schossen.
Einen ersten verbrieften Hinweis auf das Kindervogelschießen gibt es aus dem Jahr 1808, als die Bürgerschützengilde dafür ihren bisherigen Königsschild stiftete. 1869 berichtete dann auch das Oldesloer Wochenblatt erstmals über das Fest, das zu dieser Zeit offenbar auch mit „Pyramiden von Pflaumentorten und Bergen von Butterkuchen“ begangen wurde.
Der zu erlegende Zielvogel wird alljährlich in kunstvoller Handarbeit gedrechselt und aus 50 Einzelteilen zusammengesetzt. In der jüngeren Vergangenheit taten sich dabei insbesondere die Hausmeister der Oldesloer Schulen sowie die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs hervor. Das im Heimatmuseum ausgestellte Exemplar aus dem Jahr 1997 wurde von Hausmeister Alfred Hauke (Klaus-Groth-Schule) gefertigt.
Ebenfalls im Besitz des Heimatmuseums befindet sich ein weiterer Zielvogel aus dem Jahr 1916 – es handelt sich dabei um das älteste noch vorhandene Exemplar aus der jahrhundertealten Geschichte des Vogelschießens. ma