Ziegel von der Burg Stegen
Ein flacher Hügel, einige Gräben, dazu ein paar Feldsteine und Ziegel – das ist alles, was von der mächtigen Burg Stegen noch übrig ist. Einst muss die nahe des heutigen Bargfeld-Stegen an der Alster gelegene Festung dagegen einen ziemlichen Eindruck auf ihren Betrachter gemacht haben. Allein der gemauerte Bergfried (von dem wohl auch der im Heimatmuseum ausgestellte Backstein stammt) hatte eine Grundfläche von mehr als 150 Quadratmetern. Über zwei Meter dicke Mauern schützten seine Verteidiger.
Schenkt man den mittelalterlichen Chronisten Glauben, war Stegens letzter Bewohner Johann Hummersbüttel alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse. Seinen Lebensunterhalt bestritt der Ritter unter anderem mit der Wegelagerei am nahe gelegenen Handelsweg zwischen Hamburg, Segeberg, Oldesloe und Lübeck.
Als er sich 1347 auch noch mit weiteren Angehörigen des Niederadels gegen die Holsteiner Landesherren verschwor, war der Bogen überspannt. Unter Beteiligung der Hamburger Kaufmannschaft schlossen die Grafen Johann III., Heinrich II. und Gerhard V. ein Bündnis, um Burg Stegen ein für allemal dem Erdboden gleichzumachen.
Von der anschließenden, wohl mehrere Monate dauernden Belagerung zeugen unter anderen zahlreiche steinerne Katapultgeschosse, ein (heute leider verlorenes) Bastardschwert und über 100 Armbrustbolzen, die man auf dem Gelände der Burg fand. Auch zwei mutmaßliche Belagerungsschanzen konnte man unlängst östlich der Burg identifizieren.
Erobert werden konnte die Burg, die von allen Seiten von Wassergräben umgeben war, trotz heftiger Kämpfe wohl nicht. Gelöst wird der Konflikt erst durch den dänischen König Waldemar IV., der sich unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Palästina in den Streit einschaltet. Am 22. Juli 1348 kommt es zum Vertragsschluss: Gegen Zahlung von 5000 Mark muss Hummersbüttel seine Basis an der Alster aufgeben und mit Weib und Kindern das Land räumen. Burg Stegen wird geschleift und nie wieder neu errichtet. ma