Ammonit „Whitbyceras pingue“
Als dieser nur etwa einen Zentimeter große Ammonit vor einigen Jahren eher zufällig auf dem Dachboden des Heimatmuseums entdeckt wurde, sorgte er für eine kleine Sensation. Denn vom Whitbyceras pingue, so der wissenschaftlich korrekte Name des in unseren Breiten extrem seltenen Fossils, gibt es deutschlandweit nur vier weitere dokumentierte Exemplare.
Der Whitbyceras befindet sich mit vielen weiteren Fossilien der Gattung Eleganticeras in einer großen Toneisensteinknolle, die zur so genannten Ahrensburger Geschiebegemeinschaft gehört. Heimisch war er vor rund 180 Millionen Jahren unter anderem an der heutigen Küste Yorkshires, weshalb er von seinem Entdecker 1855 nach dem nordenglischen Badeort Whitby benannt wurde.
Im erdgeschichtlichen Zeitalter des Jura, als auch unser Ammonit seine Runden durchs Wasser gedreht haben dürfte, sieht es dort allerdings deutlich anders als heute aus: Das Klima ist im Jura von weltweit milden bis heißen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit geprägt. An Land streifen die Dinosaurier durch die tropischen Wälder. Europa gibt es noch nicht – die Landmassen der Erde sind stattdessen in Form des Super-Kontinents Pangaea konzentriert, der allerdings bereits langsam zu zerfallen beginnt.
Und wie ist der Whitbyceras nun in die Ausstellung des Heimatmuseums gelangt? Wiederentdeckt hat ihn jedenfalls Museumsmitarbeiter Andreas Ahne, der 2019 auf dem Dachboden eigentlich nur ein Werkzeug suchte und stattdessen unter alten Zeitungen auf acht unbeschriftete Kartons mit Fundstücken aus der Sammlung von Richard Wenck stieß.
Wenck war ein Ahrensburger Kaufmann und Amateursammler, der in den 1950er und 1960er Jahren die Kiesgruben Stormarns und der benachbarten Kreise nach Fossilien durchkämmt hatte. Der inzwischen verstorbene Museumsleiter Dr. Klaus-Christoph Baumgarten hatte viele der Fundstücke nach Wencks Tod für das Heimatmuseum erworben – darunter unwissentlich auch unseren Whitbyceras. ma