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Spieluhr der Firma „Kalliope“

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Detailaufnahme der Spieluhr. Foto: Matthias Adrion.

Die Erfindung der Musikdose geht auf den Genfer Uhrmacher Antoine Favre-Salomon zurück, der 1796 erstmals eine Taschenuhr mit dem noch heute üblichen Kamm aus metallenen Lamellen unterschiedlicher Länge versieht (daher auch der Name „Spieluhr“).

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts erfreuen sich die mittlerweile weiterentwickelten Spieldosen zunehmender Beliebtheit, bieten sie doch erstmals die Möglichkeit, bekannte Musikstücke daheim zu reproduzieren. Ein letzter Entwicklungsschritt erfolgt Ende der 1880er Jahre, als Paul Lochmann in Leipzig die Plattenspieldose erfindet. Die austauschbaren Lochplatten sind gegenüber den bisher verwendeten Walzen einfacher zu wechseln und zudem deutlich günstiger zu produzieren.

Gemeinhin gilt die Lochplatten-Spieldose als Vorläufer des Grammophons. Tatsächlich erfolgt die Entwicklung jedoch parallel. Im gleichen Jahr, in dem Lochmann in Leipzig seine Lochplatte ersinnt, meldet der gebürtige Hannoveraner Emil Berliner in den USA das Patent auf seinen revolutionären Plattenspieler an. Bereits zwei Jahre später startet er mit der kommerziellen Vervielfältigung von Tonträgern. Die Tage der Lochplatte sind damit gezählt, noch bevor sie richtig begonnen haben.

Trotzdem hält sich die Lochplatte als Medium noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Unsere Spieluhr im Heimatmuseum stammt vermutlich aus der Zeit zwischen etwa 1900 und 1910 und wurde von der „Kalliope Musikwerken AG“ mit Sitz in Leipzig gefertigt. Kalliope-Spieldosen waren sehr beliebt, wovon noch heute viele erhaltene Exemplare zeugen.

Zur Oldesloer Spieldose gehören insgesamt 22 Musikstücke auf Metallplatten. Das Repertoire reicht vom „Hohenfriedberger  Marsch“ über verschiedene Weihnachtslieder bis zu dem Gassenhauer „Hab’n Sie nicht den kleinen Cohn geseh’n“ aus dem Jahr 1900.

Der Firma Kalliope ist übrigens kein andauernder Erfolg beschieden: Obwohl man bereits 1907 auch mit der Produktion von Schelllackplatten beginnt, muss 1914 das Konkursverfahren über das Unternehmen eröffnet werden. Fünf Jahre später geht Kalliope dann endgültig in der Berliner Instrumentenbau-Firma Menzenhauer & Schmidt auf. ma