Schalenstein
Opferstein, Wegweiser, Sternbildkarte? Oder doch eher Mörser, Öllampenhalter, astronomischer Kalender? Es gibt viele mögliche Deutungen für den prähistorischen Gebrauch dieses Schalensteins. Gemeinsam ist ihnen eines: Beweisen lässt sich absolut keine von ihnen.
Halten wir uns also zunächst an die nüchternen Fakten. Gefunden hat man den Stein 1951 beim Durchpflügen eines Ackers in Rümpel. Der Findlingsblock besitzt einen Umfang von etwa 80 mal 65 Zentimenter, zeichnet sich aber vor allem durch insgesamt 30 flachen Schälchen von bis zu 6 Zentimeter Durchmesser aus. An einer Seite befindet sich zusätzlich eine diagonal verlaufene Rinne.
Anders als man vielleicht vermuten würde, sind Schalensteine in Deutschland gar nicht so selten. Allein für Schleswig-Holstein sind beim Archäologischem Landesamt rund 500 von ihnen erfasst. Die Findlinge mit den charakteristischen Näpfchen konzentrieren sich überwiegend im östlichen Hügelland und im Kreis Herzogtum Lauenburg, während in der Marsch keinerlei Funde auftreten.
Eine exakte Datierung ist schwierig. Man geht aber davon aus, dass die Steine vor allem in der Kupfersteinzeit und der frühen Bronzezeit in Gebrauch waren.
Vom Volksmund werden sie auch Blut-, Druiden-, Feen-, Teufels- oder Hexensteine genannt. Die tatsächliche Nutzung war aber vielleicht auch deutlich profaner. Die Tatsache, dass einige der Schälchen unseres Steins an dessen Seiten zu finden sind, macht zumindest eine Verwendung als Opferaltar unwahrscheinlich – Blut oder andere Flüssigkeiten wären schlicht aus den Schalen herausgeflossen. ma