Lorentzen-Porträt
Ohne ihn würde etwas fehlen. Denn dass die Stadt Oldesloe heute den Zusatz „Bad“ im Namen führt, verdankt sie vor allem einem: Friedrich August Lorentzen. Geboren 1765 als Sohn des örtlichen Apothecarius Christian August Lorentzen, studiert der später als Justizrat geadelte Friedrich August zunächst Pharmazie in Kopenhagen. 1788 übernimmt er erwartungsgemäß die väterliche Apotheke, doch ist dies erst der Anfang seiner deutlich breiter gefächerten Karriere. 1802 ernennt man ihn zum Ratsmitglied, 1806 zum Administrator der Saline und 1812 schließlich zu deren Oberinspektor.
In jenes Jahr fällt auch die Entdeckung schwefelhaltiger Quellen auf dem Salinengelände, nach denen Lorentzen im Rahmen privat finanzierter Bohrungen gesucht hat. Ganz Geschäftsmann, erkennt Lorentzen sofort das Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung Oldesloes. Auf sein Betreiben hin wird 1813 die erste Badeanstalt gegründet: Aus der unbedeutenden Kleinstadt wird in der Folge ein Kurbad, dem selbst der dänische König mehrfach seine Aufwartung macht.
Obwohl Lorentzen zweifellos einer der bedeutendsten Söhne der Stadt ist, kannte man sein Antlitz lange Zeit nur von einer einzelnen Zeichnung, die dem Lübecker Maler und Lithografen Heinrich Jacob Aldenrath zugeschrieben wird. Geändert hat sich das erst im Jahr 2024: Dank einer Schenkung von Hedwig Lorentzen aus Ebern in Unterfranken kann man Friedrich August Lorentzen seitdem auch „live und in Farbe“ im Heimatmuseum erleben.
Das großformatige Ölgemälde aus dem Besitz der Familie zeigt einen Mann im besten Alter – mit dunkel wallendem Haar, aufrechter Haltung, feinen Gesichtszügen und nüchtern-entschlossenem Blick. Die Kleidung entspricht ganz der des Biedermeier: schlichte schwarze Anzugjacke, gelbe Weste, darunter ein weißes Hemd samt Halstuch und den für die Mode der Zeit typischen „Vatermördern“. Am Revers hängt prominent der Dannebrogorden, den man Lorentzen 1815 für seine gesellschaftlichen Verdienste verliehen hat.
Wann das Gemälde entstanden ist und wer es gemalt hat, ist unter den Nachfahren leider nicht mehr bekannt. Auch eine Signatur, die darüber Aufschluss geben könnte, ist nicht zu erkennen. Gut möglich, dass es erst nach Lorentzens Tod auf Basis der früheren Bleistiftzeichnung auf die Leinwand gebracht worden ist. Es ist aber auch keineswegs ausgeschlossen, dass der Porträtierte das Gemälde selbst noch in Auftrag gegeben hat. Lorentzen präsentiert sich im Bild als gleichermaßen wohlhabendes wie angesehenes Mitglied der Gesellschaft – die Ordensverleihung im Jahr 1815 wäre zumindest ein passender Anlass dafür gewesen. ma