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Hammeraxt mit nachempfundener Gussnaht

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Bronzezeitliche Hammeraxt. Foto: Matthias Adrion.

Stein oder Metall? Das ist bei dieser Hammeraxt aus dem Jungneolithikum auf den ersten Blick gar nicht so einfach zu erkennen. Denn durch die nachempfundene Gussnaht an der Oberseite gibt die Axt aus Felsgestein vor etwas zu sein, was sie in Wirklichkeit gar nicht ist: ein gegossenes Werkstück aus kostbarem Kupfer.

Kupfer war – zumindest im südostlichen Europa – bereits seit dem 6. Jahrtausend v. Chr. gebräuchlich. Entsprechend wird diese Ära in der Archäologie auch als „Kupfersteinzeit“ bezeichnet. Auch noch rund 3000 Jahre später (aus dieser Zeit stammt unsere Axt) war es jedoch äußerst selten und wohl nur für eine reiche Oberschicht erschwinglich. Vermutlich aus diesem Grund treten am Übergang zur Bronzezeit vermehrt Artefakte auf, die durch geschickten Beschlag das Aussehen der prestigeträchtigeren Werkzeuge und Waffen aus Edelmetall nachahmen.

Von der Form her handelt es sich bei unserem Ausstellungsstück um einen so genannten „A-Typ“, der auch als „paneuropäische Hammeraxt“ bezeichnet wird. Er gehört zu den archäologischen Leitformen der Untergrabzeit, die als frühe Phase der Einzelgrabkultur etwa von 2850–2600 v. Chr. andauerte.

Die Einzelgrabkultur war die nördliche Ausprägung der schnurkeramischen Becherkulturen. Eine Besonderheit schnurkeramischer Gruppen ist, dass trotz vielfältiger Gräberfunde bis heute nur relativ überschaubare Überreste fester Siedlungsstätten entdeckt werden konnten. Das lässt darauf schließen, dass die Menschen dieser Zeit möglicherweise sehr mobil lebten und eine entsprechend leichte und wenig dauerhafte Bauweise bevorzugten. Ackerbau und Viehhaltung wurden aber offenbar bereits in einigem Umfang betrieben.

Über den genaueren Fundkontext der Oldesloer Hammeraxt ist leider wenig bekannt. Entdeckt wurde sie in jedem Fall bereits vor 1960, vermutlich in der Nähe von Ahrensburg. ma