Dürkopp-Nähmaschine
Nähmaschinen wie das in unserem Schaulager ausgestellte Exemplar waren bis Mitte des 20. Jahrhunderts noch in vielen Haushalten im Einsatz. Interessant ist die „Dürkopp Nr. 14“ (sie wurde laut Katalog bis etwa 1920 hergestellt) aber nicht nur für Liebhaber historischer Haushaltstechnik. Sie hat darüber hinaus auch einen direkten Bezug zur Oldesloer Geschichte – und das gleich in zweifacher Hinsicht.
Produziert worden ist die Nähmaschine von der Bielefelder Maschinenfabrik AG. Die Firma war im Jahr 1867 durch den Mechaniker Nicolaus Dürkopp gegründet worden und hatte ihren Betrieb ab den 1880ern auf die Serienproduktion von Fahrrädern ausgeweitet. Dieses Geschäftsfeld ist es dann auch, das Dürkopps Weg Jahre später nach Oldesloe lenkt: 1896 übernimmt er die bankrotten Norddeutschen Fahrradwerke im Sehmsdorfer Weg und gliedert sie in sein ungleich erfolgreicheres Unternehmen ein. Zwei Jahre später werden in Oldesloe unter dem Markennamen „Electra“ bereits wieder 8000 Fahrräder pro Jahr produziert. Rund 300 Arbeiter zählt der Betrieb laut einer Werbeanzeige zu dieser Zeit.
1898 bindet sich Dürkopp noch enger als zuvor an Oldesloe, indem er sich an eine weitere Sanierung wagt. Diesmal geht es um die im Niedergang begriffenen Kurbetriebe. Dürkopp erwirbt gleich die komplette Badeanstalt und führt diese noch einmal zu einer späten Blüte. Das Kurhaus wird ausgebaut, der Park erweitert und ein Aussichtsturm errichtet.
Knappe zwanzig Jahre schwelgt Oldesloe ein letztes Mal im mondänen Kurbad-Charme, dann ist endgültig Schluss. Da der Betrieb in Kriegszeiten nicht rentabel zu führen ist, verkauft Dürkopp ihn 1916 wieder an die Stadt. Zwei Jahre später stirbt der „self-made man“ in seinem Alterswohnsitz Bad Salzuflen. Auch die Oldesloer Fahrradwerke haben da bereits lange ihre Tore geschlossen – ein Telefonbucheintrag findet sich letztmalig im Herbst 1901. ma