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Notgeldschein der Stadt Bad Oldesloe

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Notgeldschein der Stadt Bad Oldesloe (vermutlich 1921). Foto: Matthias Adrion.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurden im Deutschen Reich allerorten die Münzen knapp. Ursache war nicht nur der kriegsbedingte Rohstoffmangel, sondern auch das Horten von Bargeld in der Bevölkerung. Schon ab 1914 wurden daher in vielen Städten als Kleingeldersatz so genannte Notgeldscheine ausgegeben, um den Handel vor Ort am Laufen zu halten.

Aus Bad Oldesloe sind erst für den Zeitraum 1919 bis 1921 entsprechende Scheine überliefert. Insgesamt gab es vier unterschiedliche Serien, die alle den Gegenwert von 50 Pfennig hatten.

Besonderes Lokalkolorit verbreitet das vorliegende Exemplar: Auf der Vorderseite sehen wir vor der Stadtansicht das Profil des Apothekers, Salinendirektors und Kurbadbegründers Friedrich August Lorentzen. Die Rückseite hat der unbekannte Künstler mit einem Bild der historischen Badewanne im Kurpark versehen.

Die aufwändige Gestaltung legt nahe, dass der Schein trotz seines Namens wohl nicht allein aus der Not heraus geboren war. Spätestens ab Anfang der 1920er Jahre war es in vielen Kommunen üblich, Notgeldscheine bewusst auch als Sammelobjekte aufzulegen, um die Stadtkasse durch die zusätzlichen Einnahmen aufzufüllen.

Auch anlässlich des schleswig-holsteinischen Sängerfestes vom 28.–30. Mai 1921 wurden Wechselscheine gedruckt. Sie hatten jedoch nur eine Gültigkeit von rund 30 Tagen, konnten ausschließlich in den teilnehmenden Festlokalen eingelöst werden und dienten zugleich als Werbeträger: Auf ihrer Rückseite wurden die Besucher aufgemuntert, bei „Rheumatismus, Podagra or sunst en Rieten“ das Moorbad aufzusuchen und sich zwecks Linderung „herinne in de Sooß“ zu legen.

1923 wurden während der Hyperinflation dann noch ein letztes Mal Notgeldscheine in Bad Oldesloe gedruckt – diesmal allerdings deutlich schlichter gestaltet und mit Werten von 500.000 Mark (August 1923) bis 50 Milliarden Mark (Oktober 1923). ma