Lottokasten der dänischen Staatslotterie
Wohl vor allem mit dem Ziel, die dänische Staatsfinanzen aufzubessern, wurde 1771 eine königlich privilegierte Zahlenlotterie in den Städten Altona und Kopenhagen eingeführt. Wenige Jahre später gesellte sich 1774 Wandsbek zu den beiden bestehenden Ziehungsorten.
Gespielt wurde noch nicht „6 aus 49“, sondern nach dem älteren System der Stadt Genua, wo das Lottospiel im 15. Jahrhundert erfunden worden war. Entsprechend wurden wöchentlich fünf Gewinnzahlen aus insgesamt 90 möglichen Nummern gezogen.
Das „Lotto di Genova“ entwickelte sich für die dänische Staatskasse schnell zum Erfolg: Der Ertrag belief sich allein in den ersten vier Jahren auf über 2 Mio. Reichstaler, damals eine erhebliche Summe. Bald gab es in allen schleswig-holsteinischen Städten eigene Lotto-Annahmestellen. Jedes dieser „Comptoirs“ war mit einem Hängekasten zur Bekanntgabe der Ziehungsergebnisse ausgerüstet. Neben den fünf Gewinnzahlen konnte an der Außenseite auch der jeweilige Ziehungsort eingestellt werden.
Das Spiel selbst war etwas komplizierter als heute. So mussten die Teilnehmer sich schon bei der Abgabe ihres Tipps für eine von fünf Spielarten entscheiden. Auch die Gewinnquote stand vorab fest: Für den „einfachen Auszug“ (entspricht einer richtigen Zahl) lag sie beim 15-fachen des Einsatzes, für die „Quaterne“ (vier Richtige) bei 1:60.000.
Im benachbarten Hamburg stieß die dänische Staatslotterie auf viel Kritik: Man befürchtete, dass es durch das auch unter Hanseaten verbreitete Lottospiel zu einem erheblichen Geldabfluss nach Dänemark kommen würde. Trotzdem wurde das Zahlenlotto in Schleswig-Holstein erst 1853 vorläufig eingestellt, nachdem die Auswüchse zuvor immer größer geworden waren. ma