Koffer des Kriegspfarrers Stoltenberg
„Ev. Kriegspfarrer Stoltenberg – Bad Oldesloe (Holst.) bei Hbg-Lübeck – ist jedem dankbar, der dem Koffer u. s. Inhalt weiterhilft. 8 XI 43 – Krankheitshalber zunächst in die Heimat.“ So steht es in krakeliger Schrift auf der Innenseite jener Kiste, die dem Heimatmuseum Anfang des Jahres 2022 von einer Oldesloer Bürgerin überlassen wird.
Ursprünglicher Besitzer des Koffers ist der in Kiel gebürtige Gustav Detlef Christian Stoltenberg (1895–1977), der ab 1934 als Pastor an der Oldesloer Peter-Paul-Kirche gewirkt hat. Während des Zweiten Weltkriegs ist Stoltenberg jedoch als Feldseelsorger an der Front im Einsatz. Immer dabei: sein Koffer, auf dessen Deckelinnenseite er mit Bleistift penibel die persönlichen Reisebesitztümer notiert. Vermerkt sind unter anderem vier Oberhemden, fünf Kragen, sechs Taschentücher, drei Paar graue Wollstrümpfe, ein Paar schwarze Hausschuhe, zwei Schlafanzüge, ein Nachthemd, eine Badehose.
Nach Kriegsende kehrt Stoltenberg zurück an die Peter-Paul-Kirche, bis er im Sommer 1960 emeritiert wird. Über Stormarn hinaus bekannt ist er aber weniger aufgrund eigener Verdienste, sondern als Vater eines ungleich berühmteren Familienmitglieds: Sohn Gerhard Stoltenberg (1928–2001) startet 1946 beruflich als Verwaltungslehrling im Oldesloer Rathaus, tritt ein Jahr später in die Junge Union ein und bringt es anschließend bis zum Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein. Auch die Ämter des Bundesforschungs-, Bundesfinanz- und Bundesverteidigungsministers wird er zu unterschiedlichen Zeiten innehaben. ma